Ein Blumenmeer und ein Abschied für immer

Freitag war es denn soweit. Vormittags ging es mir, wenn man es so sagen kann, noch recht gut. Aber je später es wurde umso schlechter wurde es mir.
Ich hoffte immer noch auf einen bösen Traum oder einen verspäteten schlechten Aprilscherz.
Selbst in der Kapelle hoffte ich immer noch. Auch wenn ich wusste das dem so nicht sein würde. Aber manchmal ist logisches denken einfach aus, macht eine Pause.

Die Trauerreden *hachja* waren, sehr schön. Und auch dem Pfarrer blieben manchmal die Worte weg. Dazu muss ich sagen unseren Pfarrer kennt bei uns jeder. Egal ob katholisch, evangelisch oder Muslim. Den Gang zum Grab bewältigte ich auf ziemlich wackligen Beinen, die diesmal so wacklig waren das mich eine andere aus unserer Gruppe an die Hand genommen hat.
Ein Abschied ist halt nie leicht.

Du hast Möpse

Zugegeben eine sehr flache Überschrift. Aber was soll ich machen.
Ihr werdet gleich erfahren warum es genau diese sein musste.
Dafür muss ich allerdings wieder mal etwas ausholen, kennt ihr ja schon bei mir. :)
Das Wochenende war so geplant: Freitags ein Tagesausflug nach Köln. Samstag Training (aaah da fällt mir brennend ein, das ich euch dazu ja auch noch was berichten muss) und dann treffen mit einer Freundin im Biergarten, zwecks Eröffnung :) und Abends weggehen. Soweit die Theorie.
Die Praxis sah so aus. Freitags vormittags wurde ich abgeholt, mit der Begrüßung pack ein paar Sachen ein wir bleiben bis Sonntag in Köln.
Habe ich nichts gegen einzuwenden.
Zack,zack alles nötige in meinen Rucksack geschmissen,fertig kann los gehen.
Einen schönen Tag in Köln verbracht (näheres lass ich jetzt mal weg ;)) und abends im Hotel, so kurz vor dem einschlafen.
Klingelt das Handy von meiner Begleitung. Ich also wieder wach und er hellwach, wie sich herausstelle war sein Vater dran und teilte ihm mit das seine Mutter ins Krankenhaus gebracht werden musste. Also wir am nächsten Tag wieder in Richtung Heimat. Kann man nicht ändern war halt so.

Daheim angekommen erst mal einen Kaffee, dann ab ins  Training.
Wetter war zwar nicht berauschend hat aber die Freundin nicht davon abgehalten trotzdem im Biergarten aufzulaufen. Ich nach dem Training heim, kurzer Check up ob sie denn noch im Biergarten sei, umgezogen und los ging es wieder. Ein entspannter Samstag sieht bei mir eigentlich anders aus :)
So gegen sieben machten wir uns dann Richtung heimweg,es wurde nämlich kalt.
Da ich meine Verabredung für abends abgesagt hatte, denn ich wäre ja nicht da gewesen. Habe ich mich einem ruhigen und entspannten abend entgegen gesehen. Entwarnung gab es auch zwischenzeitlich von meinem Freund, das mit seiner Mum nichts schlimmes sei. Gut.
Um 1 Uhr bekam ich eine Nachricht ob ich noch wach sei und ob ich noch mal Lust hätte wegzugehen, es kam wie es kommen musste ich machte mich erneut auf den Weg und ich stieß auf eine lustige Männerrunde.
Ich war gerade in eine Unterhaltung vertieft und bekam nur am Rand mit was die anderen erzählten. Irgendwann war bei den anderen das Thema Brüste dran. Soweit so gut.
Da meinte einer, ihn kannte ich bis dahin noch nicht und er kannte auch meine Krankengeschichte nicht wegen meines Brustkrebses.

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„Du hast Brüste.“

Und es wurde auf einmal ganz still.
 Ich drehte mich zu ihm  und gab trocken zurück. „Nein genau genommen habe ich nur eine, die linke ist nur Fake.“ und drehte mich auch schon wieder weg, denn ich wollte an meiner Unterhaltung anknüpfen.
Was dann allerdings nicht mehr ging, denn die Männer brachen in schallendes Gelächter aus.
Ich brauchte einen moment um zu begreifen was, ich, wie gesagt habe. Außer zwei, kannten alle Männer meine Brustkrebsgeschichte und wissen das ich offen und entspannt damit umgehe.
Aber mit der Antwort hat so eben keiner gerechnet.
„Dafür lieb ich dich, weil du einfach bist wie du bist.“ Kam es von einem.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem armen Mann dem ja alle Gesichtszüge entglitten sind, war die Welt wieder in Ordnung und wir konnten uns wieder den wichtigen Themen des Lebens widmen.
Anderen Möpsen :)

Der abend ging am frühen morgen, zu ende und ich machte mich auf Richtung Heimweg.

Grinsend lag ich im Bett.
„Ich hab Möpse, was für eine Erkenntnis“
Und schlief ein.

Ich bin und bleibe eben wie ich bin und das ist auch gut so :)

Wieder ein Abschied

Und wieder ging es ganz schnell.
Diieser Artikel wird für mich Trauerbewältigung.

Unsere kleine quirlige Laura. Aufgedreht immer bereit uns als Gruppe irgendwo anzumelden. Manchmal hat es bei mir zu Kopfschütteln geführt (gut ich glaube ich bei vielen ist es mir gegenüber nicht anders) doch war es gleichzeitig sehr erfrischend.Sie steckte so voller Energie, immer hilfsbereit und sofort zur Stelle, ihr hättet sie auch gemocht.


Und dann ging es wieder so rasend schnell. Sie kam ins Krankenhaus am 1 April. Kopfschmerzen (wie stark die Kopfschmerzen waren mag ich nicht beurteilen, da jeder von uns ein anderes Schmerzempfinden hat, meine Schmerztoleranz ist zum Beispiel ziemlich hoch.Das ging manchmal soweit das ich mich erst ins Krankenhaus begeben habe als ich vor Schmerz übergeben habe). Die weiteren Untersuchungen ergaben dass sich ein Tumor in ihrem Kopf gebildet hat.
Als ich das lesen musste klappte mir der Mund auf und wieder zu und ich war einfach nur fassungslos.
 
Am 12. April Vormittags kam dann die Nachricht das es nicht gut aussieht (bitte versteht das ich nicht genau darüber schreibe) und mittags um 13 Uhr.
Schloss sie ihre Augen für immer.
Sie war doch gerade bereit gewesen in den Kampf zu ziehen, hatte ihre erste Bestrahlung hinter sich gebracht.
Und jetzt, jetzt ist sie nimmer da. Sie wurde NUR 35, hinterlässt eine vierjährige, ihren Mann, ihre Familie und ihre Freunde.

Raum für die Trauer lassen


Die Nachricht von ihrem Tod hat zu folgender Reaktion geführt. Mein Handy flog erst mal in hohem Bogen in die Ecke.
„Nicht schon wieder“ hämmerte es in meinem Kopf. Mir wurde Speiübel. Suchte mein Handy, starrte wieder und wieder drauf.
Tränen. Unverständnis.
Wieder wurde der Krebs einen ticken zu spät erkannt.
Warum, wieso. Leere.
Nach einer schlechten Nacht, denn immer wieder schaute ich auf mein Handy in der Hoffnung das doch alles einfach nur ein böser Traum war. Doch dem war nicht so. Die Nachricht blieb.
Den Montag verbrachte ich in einer komplett dunklen Wohnung. Ich wollte kein Licht. Ich wollte nur weinen. Für mich sein, nichts hören nichts sehen. Ich sah alles komplett negativ (was wie ihr wisst für mich sehr unüblich ist)
Und genau an dem Punkt wurde ich hellhörig.
Trauern ist ok aber in einer dunklen Wohnung ist ein Schritt näher an eine Depression und die hatte ich vor vielen Jahren schon und glaubt mir das ist etwas was ich zusätzlich zum Krebs auch nicht wieder haben möchte.

Ausserdem fällt es einem Laien schwer zu Unterscheiden ob es „nur“ Trauer oder beginn einer Depressiven Phase ist.
Also Dienstag zu meiner früheren Psychologin gewackelt.
Ein laaaaanges Gespräch geführt und letztendlich zu dem Schluss gekommen das es doch Trauer ist. Allerdings habe ich mir trotzdem noch einen weiteren Termin geben lassen.
Meine Psychologin, meinte relativ am ende „Ihr umdenken hat schon begonnen als ihre Alarmglocken angefangen haben zu klingeln“
„aber sicher, ist sicher“ antwortete ihr um einiges ruhiger.
Jetzt sitze ich hier und denke an die schönen Momente.
Wie in einem Film laufen sie ab und ich kann schon wieder lächeln.
Aber wenn ich weinen möchte dann mache ich das, das gehört zur Trauer dazu.
Denn ich weiss eigentlich möchte sie nicht das wir alle so viel weinen, sondern uns an die schönen Sachen erinnern sollen.

Abschliessend möchte ich nur sagen.

Liebe Laura Rock mit Steffi und Michi den Himmel, eines Tages sehen wir uns wieder
Für immer in unseren Herzen